Die Energiewende in Deutschland
Die Energiewende ist das größte Zukunftsprojekt Deutschlands. Zentraler Bestandteil ist die Stromwende. Diese spielt zum einen für die Transformation der Industrie eine zentrale Rolle, außerdem ist Strom natürlich auch aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken. Auch Vorhaben wie E-Mobilität oder die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschlands hängen eng mit der Stromwende zusammen.
Während erneuerbare Energien im Stromsektor im Jahr 2022 mit rund 46 Prozent im Energiemix vertreten waren, machten sie nur ca. 17 Prozent des Wärmeverbrauchs und lediglich ca. 7 Prozent des Verbrauchs im Verkehrssektor aus. Damit die Energiewende gelingt, müssen alle drei Sektoren durch erneuerbare Energien versorgt werden. Doch gerade im Wärme- und Verkehrsbereich reicht das Potenzial an alternativen Brennstoffen, insbesondere aus der Bioenergie, nicht aus, um den gesamten Bedarf zu decken.
Um wirklich alle fossilen Brennstoffe wie Gas, Kohle und Benzin zu ersetzen, muss Strom aus erneuerbaren Energien auch für Verkehr und Wärme genutzt werden. Mittels der Power-to-X-Technologien kann Strom in die anderen Sektoren übertragen werden, wodurch Synergieeffekte zwischen den Sektoren entstehen. Die Sektorenkopplung ist also ein vielversprechender Lösungsweg für eine Dekarbonisierung unserer Energieerzeugung und unseres Energieverbrauchs.
Laut Koalitionsvertrag sollen bis zum Jahr 2030 80 Prozent des Stroms und 50 Prozent des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, der geplante Ausstieg aus der Kernenergie wird beibehalten und der Kohleausstieg spätestens 2030 erfolgen. Will Deutschland aber sein 80-Prozent-Ziel bis 2030 erreichen, müssen vor allem Wind- und Solarenergie stärker ausgebaut werden. Sie machen mittlerweile fast 90 Prozent der installierten Leistung der Erneuerbaren aus. Sie spielen deshalb eine entscheidende Rolle im Strommix der Zukunft, weil ihr Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist. Der Anteil der Windenergie im Stromsektor betrug im Jahr 2022 rund 128 Milliarden Kilowattstunden (22 Prozent Anteil an der gesamten Stromerzeugung).
Ein immer größerer Anteil des Endenergieverbrauchs wird in Deutschland durch erneuerbare Energien gedeckt. Dabei leistet die Windenergie in Deutschland den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und wird auch in Zukunft im Energiemix eine bedeutende Rolle spielen. Es ist auch davon auszugehen, dass der Strombedarf – auch durch die Entwicklung neuer Technologien – weiter steigt.
Seit 2018 ist der Zubau bei der Windenergie an Land erheblich eingebrochen. 2019 war das mit Abstand zubauschwächste Jahr seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000. Insgesamt wurde im vergangenen Jahr eine kumulierte Leistung von 2.403 Megawatt (MW) errichtet. Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es in Zukunft einen starken Ausbau der Wind- und Solarstromkapazitäten – auch wenn im Jahr 2022 wieder mehr Kapazitäten zugebaut wurden als in den Vorjahren.
Derzeit sind bundesweit 0,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie an Land ausgewiesen – allerdings sind nur 0,5 Prozent tatsächlich verfügbar. Die Bundesregierung will daher die Flächen ausweiten und dazu gesetzlich verpflichtende Flächenziele vorgeben. Das soll mit dem neuen „Wind-an-Land-Gesetz“ umgesetzt werden, das das Kabinett im Juni 2022 auf den Weg gebracht hat. Das Gesetz soll den Ausbau der Windenergie in Deutschland deutlich schneller voranbringen. Bis 2032 sollen 2 Prozent Anteil an Landflächen für die Windenergie ausgewiesen werden. 2026 sind bereits 1,4 Prozent der Flächen für Windenergie vorgesehen.
Mit dem neuen Windflächenbedarfsgesetz werden den Ländern künftig verbindliche Flächenziele vorgegeben. Der Gesetzentwurf enthält daher auch eine Neukonzeption der Länderöffnungsklausel für landesrechtliche Mindestabstandsregelungen.
Gefördert wird der Aufbau des Forschungswindparks Windenergie in Krummendeich durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK).