Auf den Messmasten sind hauptsächlich Sensoren installiert, die die Umwelteinflüsse erkennen. Allen voran natürlich Windgeschwindigkeiten, aber auch Temperatur, Feuchte oder Strahlung. Zusammen mit den LiDAR-Geräten im Feld und auf den Windenergieanlagen ist es möglich, turbulente Windfelder zu erkennen, die in den nächsten Sekunden auf den Rotor der Windenergieanlage treffen. Wenn das Windfeld auf den Rotor trifft, reagieren die einzelnen Blätter ganz individuell – je nach Turbulenz. Die Blätter biegen sich durch und bewegen sich. Um diese Durchbiegung millimetergenau zu erkennen, ist jedes Blatt mit verschiedensten Sensoren ausgestattet. Die Durchbiegung lässt sich mechanisch (Dehnmessstreifen) oder optisch (faseroptische Dehnmesstechnik) feststellen. Die exakte Bewegung des Blattes wird von zahlreichen Beschleunigungssensoren aufgezeichnet. Ein piezoelektrisches Sensornetz erkennt frühzeitig mögliche Schäden oder Überbelastung am Rotorblatt. Einfach ausgedrückt, erkennt man durch dieses Structural Health Monitoring frühzeitig, wie es dem Material geht und wann etwa der perfekte Zeitpunkt für einen Austausch einzelner Teile oder Materialien ist.
Die Kräfte am Rotorblatt werden über die Blattlager in die Nabe geleitet und treiben den Generator an. Nicht nur die Blattlager, sondern auch das Azimut- und das Hauptlager werden genauestens überwacht, um die Kräfte sicher zu erkennen. Die elektrischen Komponenten mit Generator und Umrichter sowie Transformator sind ebenfalls umfassend instrumentiert, um unter Einbeziehung aller Einflüsse das Verhalten der Komponenten zu erkennen und so eine Aussage über die Lebensdauer treffen zu können.
Das größte Bauteil einer Windenergieanlage, der Turm, ist ebenfalls sehr hohen Kräften ausgesetzt. Durch Beschleunigungs- und Dehnungssensoren lässt sich jede noch so kleine Bewegung des Turms erkennen und analysieren. Die Instrumentierung geht bis in das Fundament. Die Fundamentpfähle übertragen die gesamten Kräfte, die auf die Windenergieanlage wirken, in den Boden.
Parallel zur Ableitung von Lasten in den Boden verändert der Rotor aber auch das Windfeld (Stärke, Turbulenz, Geräusche) hinter der Anlage. Auch diese Einflüsse werden durch die Sensoren an den Messmasten (je nach Windrichtung) erfasst und können in Echtzeit analysiert werden.
Durch die vielen Sensoren wird ununterbrochen eine riesige Datenmenge erzeugt, die durch ein ausgeklügeltes Datenmanagementsystem den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern jederzeit und an jedem Ort zur Verfügung steht.